Galerie zur Landschaftsprägung durch die Grafen Bismarck-Bohlen

Betrachtet man die Landschaft um Karlsburg, vor allem die Dörfer Groß Jasedow, Steinfurth und Zarnekow, so findet man allenthalben Spuren der Karlsburger Gutsherrschaft. Z. B. kann man anhand einer Karte, die um 1900 aufgelegt wurde, viele der alten Bezeichnungen finden wie Hundewinkel, Räuberkuhle u. ä..

Der von Linden gesäumte Karolinenweg (auch der Damm genannt, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Herrschaft angelegt), der von der Bundesstraße 109 zur Steinfurther Begräbniskapelle führt.
Der von Linden gesäumte Karolinenweg im Winter
Zum Karolinenhof im Winter
… und im Frühling
Die Karlsburger Lindenallee Richtung Zarnekow im Winter
… und im Frühling. Im Hintergrund die Zarnekower Kirche.
Im Hausbuch des Karlsburger Gutes berichtet Theodor von Bismarck-Bohlen 1862, dass die Steinmauer an der Steinfurther Zieglerkoppel fertiggestellt worden ist.

Über die Funktion der Feldsteinmauer kann man nur Vermutungen anstellen: da zur Zeit von deren Errichtung der Wald Richtung Karlsburg nicht vorhanden war, könnte es sein, dass Richtung Steinfurth der Schlosspark in die Landschaft hinein erweitert werden sollte und eine Art Terassierung des Geländes darstellt.

Die Feldsteinmauer, die sich von Steinfurth in Richtung Karlsburg zieht.
Eine zweite Steinmauer zieht sich ebenfalls in Richtung Karlsburg und beginnt beim Treckerschuppen
Beeindruckendes Wurzelwerk
In dem abgebildeten Feldsteinkreis im Steinfurther Forst war, bevor er zerstört wurde, ein Gedenkstein von Theodor von Bismarck-Bohlen aufgestellt worden, dahinter die sogenannte Wernereiche, die beide an ein Wunder erinnern sollten:
5. April 1972
Du bist der Gott der Wunder thut

Weitere Hinweise zur Landschaftsgestaltung finden sich in den Beiträgen: Die Karlsburger Güter – drei Wanderungen: 1. Durch den Karlsburger Schlosspark und den sich anschließenden Wald sowie 2. Durch den Steinfurther Forst zum Gedenkstein

Die Carlsburger Güter – drei Wanderungen: 2. Durch den Steinfurther Forst zur Wernereiche und Steinfurther Sehenswürdigkeiten

Steinfurth liegt – im weiteren Umkreis von Wald umgeben – in dem Dreieck Wolgast, Anklam und Greifswald, 3 km von der B109 entfernt. Es ist ein kleines Straßendorf ohne Durchgangsverkehr. Denn am Ende des Dorfes führt nur ein Feldweg nach Pamitz und Wahlendow.

Die Fuß- oder Radwanderung beginnt an der Steinfurther Bushaltestelle.

Die Bushaltestelle, von Dorfkindern gestaltet; im Hintergrund das Kulturhaus
Ein neues Bauwerk ist hinzugekommen: ein Bücherturm.

Am Kulturhaus vorbei fährt/läuft man den Hohlweg Richtung Wald entlang – immer geradezu. Dort angekommen, geht man immer weiter auf dem Hauptweg und gelangt zu einer Lichtung, die mittlerweile schon recht hoch gewachsen ist.

Die Lichtung, markant durch die riesige Fichte im Vordergrund

Weiter geradeaus kommt man in einen weiteren Waldabschnitt, den man durchqueren muss.

… und begegnet vielleicht neugierigen Rehen

Nach einigen Radminuten oder 20 Minuten Wanderung biegt man wiederum rechts ab.

Nach einer kurzen Strecke liegt rechts

ein Steinzeitgrab

Den Zimmermannsweg (benannt nach dem im 19. Jahrhundert tätigen, in gräflichen Diensten stehenden, hoch geschätzten Förster Zimmermann) entlang

und nach wenigen 100 Metern muss man sich nochmals rechts halten.

An dieser Stelle rechts halten

Nun sollte man festes Schuhwerk anhaben, denn es geht durchs Unterholz, an einem Hochsitz vorbei, der nicht mehr existiert.

Das Gehörn liegt demzufolge auch nicht mehr da

Kurz darauf gelangt man an eine mit Eichen und Buchen bewachsene Kuppe. Überquert man diese, findet man die Wernereiche …

Im Vordergrund der Feldsteinkreis, dahinter die Wernereiche

… und ein paar Schritte weiter unten einen Feldsteinkreis mit einem Durchmesser von ca. 2 Metern. Vermutlich stand hier der Gedenkstein mit der geheimnisvollen Aufschrift:

5. April 1872
Du bist der Gott der Wunder thut
Ps. 77.15

Die Geschichte dazu kann man hier nachlesen.

kleines Video über diesen magischen Ort

Es ist ein besonderer Ort, unberührt, wild und geheimnisvoll.

Der die Stelle umfließende Brebowbach

Ist man zurückgekehrt, folgt man – rechts abbiegend – dem Weg in Richtung Steinfurther Dorfstraße. (Möchte man nicht gleich zurück ins Dorf, hält man sich im Wald weiter links, wo die Wege sich gabeln, und fährt über Wahlendow zurück nach Steinfurth.)

Biberland
Eine der Biberburgen, ehemals ein Graben
Im Hintergrund Bibers Stauwerk
An den Feldern entlang
Durch den Hohlweg
Nach Steinfurth

Entweder man fährt geradeaus weiter, wo sich gegenüber den gräflichen Stallungen (der vordere Teil wurde zu LPG-Zeiten angebaut) der ehemalige Gutshof befindet.

Der Gutshof Steinfurth: die linke Hälfte des Gutshauses ist unbewohnt und zerfällt leider

Dieses Haus, zumindest seine Grundmauern, gab es nach Erzählung der heutigen Besitzer, die die rechte Seite bewohnen, schon, als die Kirche noch intakt war und die Bewohner dorthin zum Gottesdienst gingen. Es muss also im 15. oder 16. Jahrhundert erbaut worden sein und war damals das Zentrum des Dorfes, auch wenn es heute am äußersten Rand liegt …

Oder man biegt links ein und fährt die Steinfurther Dorfstraße, die ebenfalls von den Bismarck-Bohlen 1881/82 angelegt wurde (mit Kopfsteinpflaster). Erst nach 1990 wurde die Straße asphaltiert und kommt am Highlight des Dorfes vorbei:

An der Kirchenruine …
… und Carolinenkapelle

dem romantischen Ensemble von Kirchenruine (zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut) und Carolinenkapelle, daran schließen sich rechterhand zwei der ältesten reedgedeckten Wohnhäuser von Steinfurth an, linkerhand sieht man die ehemalige Schmiede.

Ein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten Strohkaten

100 Schritte weiter – ebenfalls auf der linken Seite – das 1911 von Fritz Ulrich von Bismarck-Bohlen erbaute Haus, welches – wohl anders ausgerichtet – an Stelle des sogenannten „Klosters“ steht, das zuvor abgebrannt war.

Von der Dorfstraße aus gesehen mit den Initialen von Fritz Ulrich Bismarck-Bohlen – FUBB
„An Stelle des im März 1910 niedergebrannten 4wohnungs Hauses „das Kloster“, entsteht in der Nähe, rechtwinklig zum Grundriss des alten Hauses gelegen ein großes 4wohnungs Haus, in seiner äußeren Gestalt völlig nach dem Plane des Grafen Friedrich Klinkowström, Leutnant im 3. Garde-… Rgt.- eines Vetters von Fritz Ulrich, errichtet. In seinem Mittelgiebel enthält das Haus außerdem zwei einzelne Stuben. Die Ställe des Klosters wurden reparirt und können weiter genutzt werden.“ (Aus dem Hausbuch der Bismarck-Bohlen)

mit dem idyllisch gelegenen Dorfteich.

Der zugefrorene Dorfteich im Winter …
… und der Dorfteich im Sommer

Zwischen Friedhof und Kulturhaus befindet sich die Ochsenkoppel.

Die Ochsenkoppel

Schaut man auf die Koppel gegenüber, entdeckt man sogenannte Steinriegel, die sich durch die Landschaft Richtung Karlsburg ziehen, und, wie Theodor von Bismarck-Bohlen im Hausbuch des Karlsburger Gutes schreibt, 1862 fertiggestellt wurde.

Die Steinmauer. Die Koppel davor wird im Hausbuch als Zieglerkoppel geführt.

Folgt man der Dorfstraße weiter, sieht man das Gebäude der ehemaligen MTS (Maschinen- und Traktorenstation), das von Mathias Bartoszewski zu einer tollen Kulturstätte umgebaut wurde.

Der Treckerschuppen: ein Konzert mit den Liederjan, eine Familienfeier
Das Kulturhaus: von der Ochsenkoppel aus gesehen; eine Grafikausstellung zu KunstOffen; ein Konzert

Dem Kulturhaus gegenüber gibt es einen weiteren Veranstaltungsort: den Waldsaumgarten.

Tipi im Waldsaumgarten

Hinter dem Treckerschuppen beginnt eine Anhöhe, wo schon 1889 im Sommer … ein alter heidnischer Begräbniß Platz bei Steinfurt aufgefunden [ward] mit vielen Urnen[,] die aber meist in Scherben waren[,] liegt N. W. der Koppel unfern des höchsten Punktes.

Personengrabhügel

Vor einigen Jahren wurde wahrscheinlich an eben dieser Stelle bei den Verlegearbeiten der Stränge von Nord Stream 1 und 2 dieser urgeschichtliche Begräbnisplatz erneut entdeckt. Die ältesten Funde datieren von 4100 v. Chr., die jüngsten von 1250 n. Chr. Auch Mittelalterliches und Modernes wurde gefunden.

Galerie zum Karlsburger Schloss

Dieser Beitrag ist nun um einige historische Fotos aus dem Jahr 1925 reicher. Da das Schloss nach dem 2. Weltkrieg zunächst ein Heim für Diabetiker wurde, später dann Zentralinstitut für Diabetes und nach der Wende in den Klinikgebäuden neben der Behandlung der Diabeteskranken noch eine Herzklinik hinzukam – heute das Klinikum Karlsburg, ist es nur schwer vorstellbar, dass im Schloss einmal eine wohnliche Atmosphäre geherrscht hat. Die Räume sind leer, viel wurde umgebaut und teilweise zerstört. Die Fotos geben einen kleinen Eindruck, wie das Schloss früher eingerichtet war.

Die wunderbare Bibliothek
Teile der Schlossbibliothek befinden sich heute im Universitätsarchiv Greifswald
Der Barocksaal 1925 …
… und heute

Details des Wandschmuckes

Das Arbeitszimmer?
Jagdtrophäen
Das Treppenhaus im Erdgeschoss: Caroline hatte einen Hund Namens Bergmann
Die Treppe zum Erdgeschoss
Der Durchgang im oberen Geschoss
ein Wohnzimmer. Die Wendeltreppe führte in die Schlafzimmer
Eine weitere Treppe
Das Schloss von der Parkseite 1925 …
… und 2021
Das Corps de logis 1925 …
… und 2021
das Rosentor wurde von Helene von Bismarck-Bohlen um 1900 entworfen
Das Rosentor bei Nacht

Detail des Rosentors

Blick auf das Karlsburger Schloss. I. Vordergrund ein Element des Rosentors
Flora mit dem Karlsburger Schloss von der Parkseite aus gesehen

Das Karlsburger Schloss

Der Zentralbau des Karlsburger Schlosses: corps de logis
Gnädig verhüllt: die Parkseite des Schlosses

Der Park, vom Schloss aus gesehen

Im Schlosspark
Schloss mit Flora im Vordergrund
Ein Wehr am Kanal, der den Park umfließt

Eine andere Ansicht

winterliches Karlsburger Schloss

Sonnenuhren mit Wappen oder umgekehrt
Der Eingangsbereich

Der Leuchtarm um 1900, die Laterne DDR-Design

Jugendstilbank
ein einziger kleiner Balkon an der ganzen Rückfront