Ende März denke ich beim Anblick der blühenden Veilchen immer daran, dass bei einem von Theodors ersten Karlsburger Besuchen im März 1817 die Entdeckung dieser Frühlingsboten ein besonders romantischer Augenblick war, an den beide sich gern erinnerten. Er und Caroline fanden bei ihren Spaziergängen im Park die Veilchen und sprachen in ihren Briefen davon. Auch in späteren Jahren erwähnte sie das Veilchen und erinnerte sich an diese Momente unbeschwerten Glücks mit etwas Wehmut zurück.
Am 01.03.1817 schreibt Caroline: Nach Veilchen habe ich auch noch nicht spähen können, Sie brauchen sie nicht zu erwarten, das wissen Sie ja!
Theodor am 06.03.1817: Gestern und vorgestern war zur Veränderung einmahl gutes Wetter; schon glaubte ich, der Barens habe endlich ausgetobt, die Schläuche des Himmels sich geschlossen, und der liebe Frühling werde endlich mit gutem Wetter und Veilchen kommen, allein heut scheint das Versäumte wieder aufgeholt zu werden, denn alles was der Himmel herab auf armen Erdbewohnern auf die Köpfe fallen kann, Hagel, Regen, Schnee, ist bereits heut früh unter Begleitung eines Sturms gefallen.
Caroline am 17.03.1817: Das Wetter ist Ihnen wenigstens recht günstig: ich werde hernach im Garten gehen und mich nach dem Veilchen umsehen wo Sie ein Reis beysteckten,
Theodor am 18.03.1817: Mit den Veilchen wird es nun wohl bis zu meiner Ankunft währen. Sontag oder Montag über 8 Tage! Mein geliebtes Linchen wäre doch dieser Tag erst da!
Caroline am 23.03.1817: Unser Veilchen ist abgepflückt, ich habe mich danach umgesehen.
Theodor am 20.03.1817: Sie gehen gewiß heut ein wenig im Garten, mein geliebtes Linchen, vielleicht in diesem Augenblick, warum kann ich nicht an Ihrer Seite gehen? Warum nicht mit Ihnen die Veilchen knospen untersuchen, anstatt nun allein zu Malmens zu wandern?
Am 10.10.1820 schreibt sie an Theodor: So eben komme ich von einem großen Spaziergang mit Fikeschen zurück von dem ich Dir auch etwas mitbringe etwas altes u neues zugleich: ein Paar Veilchen
Und einige Zeilen später: Ich fliege ein wenig zu Dir herüber mein geliebter Theodor, u sage Dir zuerst daß Dein Liebling Fritz sanft eingeschlafen ist, nachdem ich ihm ein Veilchen gegeben.
Und in späterer Zeit am 16.04.1842: Zum Beweis daß wir nicht ganz verfrieren schicke ich Dir die beiden einzigen Veilchen die ich finden konnte heute, es ist trotz der Kälte grüner geworden.
Sowie am 31.03.1848: Hier geht alles gut, wir sind wohl u genießen das köstlichste Frühlingswetter, könnte man es nur mit leichtem frohen Herzen wie ehemals! Ich habe eben die ersten Veilchen aus dem Garten gebracht.