Im Karlsburger Schlosspark entdeckt: Das Veilchen

Ende März denke ich beim Anblick der blühenden Veilchen immer daran, dass bei einem von Theodors ersten Karlsburger Besuchen im März 1817 die Entdeckung dieser Frühlingsboten ein besonders romantischer Augenblick war, an den beide sich gern erinnerten. Er und Caroline fanden bei ihren Spaziergängen im Park die Veilchen und sprachen in ihren Briefen davon. Auch in späteren Jahren erwähnte sie das Veilchen und erinnerte sich an diese Momente unbeschwerten Glücks mit etwas Wehmut zurück.

Am 01.03.1817 schreibt Caroline: Nach Veilchen habe ich auch noch nicht spähen können, Sie brauchen sie nicht zu erwarten, das wissen Sie ja!

Wilde Veilchen im Karlsburger Schlosspark: vielleicht dort, wo die Verlobten sie gefunden haben?

Theodor am 06.03.1817: Gestern und vorgestern war zur Veränderung einmahl gutes Wetter; schon glaubte ich, der Barens habe endlich ausgetobt, die Schläuche des Himmels sich geschlossen, und der liebe Frühling werde endlich mit gutem Wetter und Veilchen kommen, allein heut scheint das Versäumte wieder aufgeholt zu werden, denn alles was der Himmel herab auf armen Erdbewohnern auf die Köpfe fallen kann, Hagel, Regen, Schnee, ist bereits heut früh unter Begleitung eines Sturms gefallen.


Caroline am 17.03.1817: Das Wetter ist Ihnen wenigstens recht günstig: ich werde hernach im Garten gehen und mich nach dem Veilchen umsehen wo Sie ein Reis beysteckten,

Theodor am 18.03.1817: Mit den Veilchen wird es nun wohl bis zu meiner Ankunft währen. Sontag oder Montag über 8 Tage! Mein geliebtes Linchen wäre doch dieser Tag erst da!

Caroline am 23.03.1817: Unser Veilchen ist abgepflückt, ich habe mich danach umgesehen.

Theodor am 20.03.1817: Sie gehen gewiß heut ein wenig im Garten, mein geliebtes Linchen, vielleicht in diesem Augenblick, warum kann ich nicht an Ihrer Seite gehen? Warum nicht mit Ihnen die Veilchen knospen untersuchen, anstatt nun allein zu Malmens zu wandern?

Am 10.10.1820 schreibt sie an Theodor: So eben komme ich von einem großen Spaziergang mit Fikeschen zurück von dem ich Dir auch etwas mitbringe etwas altes u neues zugleich: ein Paar Veilchen
Und einige Zeilen später: Ich fliege ein wenig zu Dir herüber mein geliebter Theodor, u sage Dir zuerst daß Dein Liebling Fritz sanft eingeschlafen ist, nachdem ich ihm ein Veilchen gegeben.

Und in späterer Zeit am 16.04.1842: Zum Beweis daß wir nicht ganz verfrieren schicke ich Dir die beiden einzigen Veilchen die ich finden konnte heute, es ist trotz der Kälte grüner geworden.

Sowie am 31.03.1848: Hier geht alles gut, wir sind wohl u genießen das köstlichste Frühlingswetter, könnte man es nur mit leichtem frohen Herzen wie ehemals! Ich habe eben die ersten Veilchen aus dem Garten gebracht.

Galerie zum Ensemble der Steinfurther Begräbniskapelle mit der Kirchenruine

Steinfurther Kirchenruine mit Begräbniskapelle

Die Kapelle mit der Apsis
Nach der szenischen Lesung „Caroline und Theodor“ in der Kapelle

Das Ensemble von Kirchenruine und Kapelle im Winter
Das Ensemble von Kirchenruine und Kapelle im Sommer
Die Kapelle von der Kirchenruine aus gesehen

Begräbniskapelle in der Abenddämmerung

Im Advent

Die wunderbare Türklinke

Der Altar

Heiligabend 2019: gemeinsames Musizieren
Die Kreuze wurden zum Gedenken an die letzten männlichen Nachkommen der Bismarck- Bohlen angebracht: links Theodor, rechts Achaz

Grabstätte hinter der Kapelle in Caspar David Friedrich’scher Manier. Im Sommer…

… und im Winter

Ansicht des Kreuzes nach dem Aufräumen

Das Tor, welches direkt zum hinteren gräflichen Friedhof führt
In der Gruft: Carolines Sarg

Die Anfang des 20. Jahrhunderts anlässlich von Konfirmation und Hochzeit eingesetzten Fenster

Die ursprünglichen Fenster der Kapelle, die Anfang des 20. Jahrhunderts von der Familie Bismarck-Bohlen ausgetauscht wurden.
Austausch der hölzernen Rollen, die dem Herablassen der Särge in die Gruft dienten, durch die Jugendbauhütte Wismar in der Gruft der Kapelle.

Galerie zum Karlsburger Schloss

Dieser Beitrag ist nun um einige historische Fotos aus dem Jahr 1925 reicher. Da das Schloss nach dem 2. Weltkrieg zunächst ein Heim für Diabetiker wurde, später dann Zentralinstitut für Diabetes und nach der Wende in den Klinikgebäuden neben der Behandlung der Diabeteskranken noch eine Herzklinik hinzukam – heute das Klinikum Karlsburg, ist es nur schwer vorstellbar, dass im Schloss einmal eine wohnliche Atmosphäre geherrscht hat. Die Räume sind leer, viel wurde umgebaut und teilweise zerstört. Die Fotos geben einen kleinen Eindruck, wie das Schloss früher eingerichtet war.

Die wunderbare Bibliothek
Teile der Schlossbibliothek befinden sich heute im Universitätsarchiv Greifswald
Der Barocksaal 1925 …
… und heute

Details des Wandschmuckes

Das Arbeitszimmer?
Jagdtrophäen
Das Treppenhaus im Erdgeschoss: Caroline hatte einen Hund Namens Bergmann
Die Treppe zum Erdgeschoss
Der Durchgang im oberen Geschoss
ein Wohnzimmer. Die Wendeltreppe führte in die Schlafzimmer
Eine weitere Treppe
Das Schloss von der Parkseite 1925 …
… und 2021
Das Corps de logis 1925 …
… und 2021
das Rosentor wurde von Helene von Bismarck-Bohlen um 1900 entworfen
Das Rosentor bei Nacht

Detail des Rosentors

Blick auf das Karlsburger Schloss. I. Vordergrund ein Element des Rosentors
Flora mit dem Karlsburger Schloss von der Parkseite aus gesehen

Das Karlsburger Schloss

Der Zentralbau des Karlsburger Schlosses: corps de logis
Gnädig verhüllt: die Parkseite des Schlosses

Der Park, vom Schloss aus gesehen

Im Schlosspark
Schloss mit Flora im Vordergrund
Ein Wehr am Kanal, der den Park umfließt

Eine andere Ansicht

winterliches Karlsburger Schloss

Sonnenuhren mit Wappen oder umgekehrt
Der Eingangsbereich

Der Leuchtarm um 1900, die Laterne DDR-Design

Jugendstilbank
ein einziger kleiner Balkon an der ganzen Rückfront

Caroline von Bismarck-Bohlen: die Besteigung des Vesuvs, obwohl sie nur am Ende ihres Lebens bis Venedig gekommen ist

Seit dem November war der Vesuv beständig unruhig, am Tage sahen wir ihn rauchen, bald in dicken weißen Panaschen, bald langgedehnten Schornsteinrauch auswerfen, bald stieg er gerade in die Luft hinauf, bald kamen kleine röthliche bouquets, in der Höhe Asche heraus, bald war der Berg mit Wolken verhüllt, die theils aus seinem Innern zu kommen, theils den Wolkendunstkreisen anzugehören schienen. Abends sah man ihn röthlich leuchten, auch ein wenig brennen, und vom 30ten November sah ich einen gemahlten sehr starken Ausbruch, aber wie alle Portraits sehr geschmeichelt; schon öfter war ich auf die plateform unseres Dachs mit Gefahr für meine Gliedmaaßen gestiegen, ich konnte noch immer nicht dazu kommen, ihn gründlich zu betrachten. Wir waren nach Sta Lucia gefahren, hatten dem Vesuv gegenüber gehalten, aber die Sehnsucht ihn in der Nähe zu sehen, nahm immer mehr durch die Furcht zu, er möge vielleicht plötzlich aufhören zu fulminieren. Den 29ten Morgens waren wir bei Pr. Z. und sahen das schöne Werk über Pompeji, welches er nächstens mit bunt lithographierten Abbildungen herausgeben wird; er zeigte uns eine Menge Mosaik=Fußböden im Byzantinischen Geschmack aus Sicilien, aus den dortigen Kirchen abgezeichnet und für unsern König bestimmt. Die meisten wären auch zu Parquets sehr anwendbar; alsdann sahen wir eine Masse Gypsbüste nach den hiesigen antiken Bronzen des Museums, ebenfalls für unsre Regierung abgeformt, welche Erlaubniß er nur mit vieler Mühe erhielt, und bis jetzt der einzige ist, dem sie ertheilt wurde. Alsdann waren daselbst einige antike ausgegrabene Geräthschaften und Töpfe, für die mir der Sinn etwas abgeht; Schlüsselschildern und verrostete Fibien, einige alte Töpfe, die kaum den Namen Vasen führen dürfen, ein Balsamarium von vergelbtem Alabaster, und eine Menge ähnlicher Dinge sollten meinen Mann aus Gefälligkeit für den Spottpreiß von 150 Piastres verkauft werden, ich machte dabei die Erfahrung, daß ich ökonomischer bin, als ich dafür gehalten wurde. Hernach fuhren wir, ein kürzlich aufgefundenes Grab zu besuchen, nämlich seinen Inhalt, der nicht weit vom Largo della Pigna 3 Treppen hoch aufgestellt war, und aus einer ungeheuren, einst vergoldet gewesenen Bronze-Vase und Stücken einer Rüstung bestand, beides theilweise durch die Knochensäure, welche die endliche Zerstörung auch verbrannten Gegenständen entwickelt, durchlöchert, außerdem einige zerbrochene Vasen einige braune Töpfe, die sollten wir für 1800 Piastres, auch wieder aus Freundschaft erhalten. Sey es nun, daß meine Freundschafts=Anerkennung nicht genügend war, oder das Bewußtseyn, daß man bei uns das Geld nicht stiehlt, uns diesen Ankauf verleidete, aber wir gaben diesen vortheilhaften Handel, ohne Reue auf. Aus den Fenstern des Besitzers war eine schöne Aussicht auf den Vesuv, dessen Lavaströme man nun auch bei Tage durch den Dampf der darüber schwebte, erkennen konnte. Dadurch reifte der Entschluß bei mir die Lava des Abends in möglichster Nähe, ohne den Berg zu besteigen, wozu ich im Dezember keinen rechten Muth hatte, zu sehen. Um 6 Uhr setzten wir uns in den Wagen, fuhren durch die stets bewegten Straßen Neapels in denen die Bewohner immer bis Mitternacht geschäftig sind, vom Largo del Castello aus, sahen wir den Vesuvio glühen, auf dem Platze waren die Theater unter freiem Himmel in voller Bewegung mit Zuschauern umgeben, am quai des Milo war es dunkel, nur einzelne Barken mit Lichtern bewegten sich auf der stillen Meeresfläche, der Leuchtthurm brannte, die Bucht des Golfs dem Chiaja und Mergellina breitete sich aus, die Lichter der Häuser spiegelten sich in der Fluth zurück; es war dunkel, Orion, Syrius und Procion strahlten an dem gestirnten Himmel durch die reine Klarheit der durchsichtigen Luft, das Meer rauschte wenig; als wir in die stillern Theile der Stadt kamen, war es dunkel, öde nur hin und wieder warfen die Lampen vor den Heiligenbildern, ein glänzendes strahlendes Licht, oder ein entferntes Caffee dessen stets offne Thüren zum Eintreten einladen; so fuhren wir eifrig nach dem Berg schauend; der im Hintergrunde mit 4 Feuerströmen glühte; bald verbargen ihn uns die Häuser, bald kam er wieder vor, nach Portici, und von dort nach Resina. Hier hielten wir unfern von Salvators Haus, Führer mit Fackeln und Eseln, luden uns freundlich zum Ersteigen des Wagens ein, doch wagte ich dieses, so gern ich es auch gethan hätte, nicht; wir stiegen aus, und wanderten durch die dunkeln Straßen einem beleuchteten Madonnenbilde zu, nicht weit von welchem ein freier Blick nach dem Berge war. Dahinter ging der Mond gerade auf, es war ein herrliches Schauspiel. Im Innern des Berges tobte es, und flammte oft hoch in die Höhe. Die rothen Feuerströme standen bewegungslos auf dem dunkeln Hintergrunde nur mitunter erglänzte es darin als zünde man Fackeln an; der hinter dem Berg aufgegangene Mond ließ ihn wie in einer Strahlen=Glorie erscheinen, er milderte das Grelle des Feuers des schwarzen Berges gegen die des nächtlichen Dunkels; lange standen wir im Anschauen verloren, je höher der Mond kam, je klarer er strahlte, desto unruhiger schien der Vulkan zu werden, desto häufiger wurden die Ausbrüche, desto öfter flammte es aus seinem Innern heraus, ein desto flackernderes unregelmäßigeres Licht kam über ihm zum Vorschein. Die zwar sanfte aber doch kühlere Nachtluft trieb mich in den Wagen zurück; in der Vorstadt von Portici hielten wir noch an einem freien Platz still, von wo man die Aussicht auf den Berg bequem hatte, hier sahen wir ihn noch einige Mahle Feuer sprühen und verließen den schönen Punkt nicht ohne Bedauern gern hätten wir ihm unsre ganze Nacht gewidmet. In der herrlichsten taghellen Mondbeleuchtung sahen wir Neapel mit seiner Häuser=Masse vor uns liegen, näherten uns ihm mehr und mehr, und kamen durch das Treiben seiner Straßen und Plätze bald glücklich nach Hause, tief ergriffen von dem herrlichen Anblick.

(Januar 1834)

Die oben beschriebene oberfächliche Anschauung des Vesuvs hatte mich mehr als je, mit dem Wunsch erfüllt, ihn zu besteigen; wie überhaupt im Leben die Bedenklichkeiten, die si et mais, uns an so vielen Genüßen hindern, weil wir leider in dem Alter sind, wo die Folgen berücksichtigt und berechnet werden müssen. So war die Jahreszeit, die Gesundheit, die Fatigue [Erschöpfung], so viel besprochen, so sehr in Anschlag gekommen, daß ich zu fürchten anfing wir würden Neapel verlassen, ohne von dem Gipfel des Vesuvs, auf das schöne Land herabgeschaut zu haben, was ihn umgab, ohne seine Flammen und Lavafelder in der Nähe betrachtet zu haben. Den 22ten Januar, jedoch führten wir diesen so lange gehegten Wunsch aus, indem wir Neapel um 11, nach dem dejeuner verließen, und gegen halb 1, in Resina, bei Salvatore ankamen. Dieser nennt sich den Cicerone des real Vesuvio, hält ein Wirthshaus, und eine große Gesellschaft Esel, man thut am besten, wenn man aller Mühe enthoben seyn will, ihm die Besorgung der ganzen Expedition zu übertragen alsdann hat man für nichts zu sorgen und man ist sehr gut und sicher geführt. Nachdem uns seine sehr hübsche Frau, ziemlich schlechten Kaffee gebracht hatte, und unten im Hof ein förmlicher Kampf zwischen den Eseltreibern stattgefunden hatte, wer den Vorzug vor dem andern haben würde, sich nicht unserer Personen, aber unseres Geldes zu bemächtigen, trug ich Salvator auf, dem Zanken und Stoßen, was mit italienischer Lebhaftigkeit und Volubilität [Beweglichkeit] betrieben wurde, ein Ende zu machen, indem er die nöthigen Thiere und Menschen, für uns aussuchte. Ich erhielt einen sehr guten weißen Esel, mit einem gewissen Domenico zum Führer, der als Zeichen della sua servitu meine Pantoffeln trug. Unsere sich langsam emporwindende Caravane aus 5 Eseln 2 Pferden, einigen 20 Menschen außer den Kindern und uns bestehend, nahm sich sehr gut aus. Ich ritt immer voran, höher und höher bei hellem Wetter und Sonnenschein der so warm war, daß eine Hülle nach der anderen von meiner Schulter auf die des Domenico wanderte. Bald erhob sich Neapel mit seiner herrlichen Bucht Nisida, Misenum, Ischia, Prcida und Capri aus dem spiegelglatten Meere einzeln weiße Seegel darauf; so ging es eine Zeitlang unter Vignen [Weinstöcken] auch einigen Gemüsefeldern hinauf, bald jedoch kommt man zu der Zerstörung von 1810, wo ein ungeheures Feld von spitzigen Lavastücken sich rechts ausdehnt; ziemlich steil durch eine Art Hohlweg, gelangt man nach und nach zu dem Eremiten, dessen Wohnung wir um 2 Uhr erreichten; links bis dahin, ist alles bebaut, und die Aussicht unendlich schön und stets mit verschiedenen Vorgründen. Die großen Bäume vor seiner Wohnung waren blätterlos, reisende Engländer lagen und saßen frühstückend darunter, wir gingen herauf das Innere seines Hauses zu besehen, was weitläufig genug, aller Bequemlichkeiten entbehrt. In seinem Salon erquickte er uns mit lacrima Christi, rothem und weißem, der ein ziemlich feuriger, aber keineswegs derselbe Wein ist, den man bei uns dafür ausgiebt, und den ich verschiedene Jahre dafür trank. Er ist nichts weniger als bräunlich, schwer, süß und thränend wie Malaga; er sieht wie französischer Rothwein aus. Ich konnte nicht essen, und nachdem wir ihm einige Flaschen abgekauft und seine Gesundheit getrunken hatten (er ist ein muntres wohlgenährtes Männchen, der die Fremden gut übertheuert.) setzten wir unsern Weg fort. Vom Eremiten an muß man einen Gensdarmen zur Begleitung nehmen, so ist nämlich die Weisheit der neapolitanischen Regierung, daß wenn ein Mord oder Raub an einem Ort vor 20-30 Jahren geschah, als hafte dieses an einem Fatalismus der Stelle, wird ein Gensdarme zur Escorte der Fremden dorthin commandirt. Eine ähnliche Veranlassung die eines Diebstahls zwischen dem Eremiten und dem Aschenkegel, brachte diese Vorsicht hervor. – Sieht man diese öde Gefilde, dieses Aufhören der Vegetation, so erscheint es beinah wie eine Parrodie, den schwachen Menschen dort zu fürchten, wo die gewaltige Natur so ungeheuer verwüstete! Der anfangs bessere Weg, endigt bald an den Schlackenfeldern von 22 die einen furchtbaren Anblick gewähren, Chaos und Verwüstung wie der Anfang einer Hölle; links bleiben die Berge, der Somma, die die ausgetobt haben, und längst verstummten, von denen wie es heißt, die Zerstörung von Pompeji ausging. Immer zunehmende Verheerungen, wie ein erstarrtes schwarzes Meer, bezeichnen die größere Nähe des Aschenkegels der dem Anschein nach, beinah wagerecht in die Höhe ragt, und wenn man ihn so von unten herauf betrachtet, wird die Möglichkeit des Herauftragens beinah problematisch. Am Fuße desselben standen die Portantinen; es sind Strohstühle die sehr stark an Stangen befestigt sind, ein geringes Brechen, könnte sehr gefährlich werden, indem schon durch die ungeheure Anstrengung, die das Tragen in diesem fürchterlichen Boden erfordert, der Stuhl beständig dieser Gefahr ausgesetzt scheint, indem er jeden Augenblick aus seinen Fugen gebrochen zu werden droht. Es ist ein entsetzliches und wahrhaft erbarmungswerthes Werk sich hinauftragen zu lassen, und hätte ich die Kräfte, so ging ich Millionenmahl lieber zu Fuß, denn es ist auch viel sicherer. 8-10 Menschen, einer voraus, den an einem Strick wie ein Schiffszieher ziehend, klimmen mühsam keuchend, mit einem hinauf; aber wir? – in der Asche die ganz lose, noch viel loser als Sand liegt, ist durchaus kein fester Fuß zu gewinnen, sie gleiten daher immer um so viel zurück, beinah als sie herauf gehen; was das Bedauern vermehrt, was sie erregen, ist, daß sie durchaus nicht ungeduldig, verdrießlich sind, sondern noch immer trösten. Keuchend und Athem los rufen sie noch: non avete paura, non avete timore Madame n’ayez pao peur, de cadano gli altrim non caddero io [du hast keine Angst, du hast keine Angst Madame die anderen fallen nicht]; ab und zu bitten sie um die Bottiglia, dateci une bottiglia a noi povera genti! [gib uns eine Flasche für arme Leute] Ich sagte ihnen sie bedauernd wie schlecht der Weg auf ihren Vesuv sey. Si Signora, ma siamo avvezzati a questo!  [Ja Frau, aber wir sind daran gewöhnt] Der Jammer sie sich so quälen zu sehen, dauert beinah eine Stunde, und es ist keine erfreuliche Situation auf dem knarrenden knackenden Strohstuhl auf diesem steilen Pfade zu schweben, vor und rückwärts sehen, ist gleich trostlos, manchmal zanken sie sich ein wenig und stoßen sich pour varier les plaisirs aber Salvadore ist nicht umsonst da, wie ein Feldherr unter seinem Heer. – Endlich waren wir oben. Die Aussicht himmlisch schön, aber halbtodt vor Erschöpfung sank ich hinter einen Stein, der gegen den scharfen Wind schützen sollte, der auf diesem hohen Punkt weht. Man erfrischte sie mit der Bottiglia, Orangen= und Apfelkörbe; Kuchen und deutsches Butterbrod waren uns hierher gefolgt, aber ich war unfähig etwas zu genießen; obgleich das eigentlich angreifende jetzt erst begann. Wenn man denkt, man hat das beschwerlichste überstanden, wenn man den Gipfel erreichte, so geht es einem so oft im Leben, wenn man ein vernünftiges Ziel erstrebte, daß man nun erst die damit verbundenen Schwierigkeiten erkennt. Ich hatte mir die Lava stets als eine breiartige verhärtete Masse gedacht, aber nicht wie sie wirklich ist, aus lauter einzelnen, spitzigen, lose übereinander liegenden Stücken von beträchtlicher Größe bestehend. Wie beschwerlich es ist, darauf herumzuwandern, kann man sich denken, zumahl mit einem mit Gaze gefüttertem Überrock. Jede Spitze denen es so viele mehr wie Stücken giebt, hielt mich fest, riß mir ein Loch, an dem ich hängen blieb, so daß ich nach 30 Schritten erschöpft niedersank. Die Lava wärmte wie ein Ofen und das Prinzip des Lebens brachte mich bald wieder zu mir selbst, meine erstarrten Füße bekamen neue Spannkraft, und ich fühlte mich so behaglich an dieser warmen Stelle, daß ich dort ruhig sitzenbleiben und den neuen Krater beschauen wollte, der sich seit der Eruption vom 7ten August 1833 gebildet hat.

Er erhebt sich ziemlich in der Mitte des alten Kraters und hat die Form eines Kuchens, er besteht aus loser Asche und gelblich grünlichen Schwefelmassen. Rauch, dicke Bouquets von Asche, röthlich gefärbt, steigen daraus und man hörte das innere Arbeiten in den Eingeweiden des Berges, was sich durch ein dumpfes Getöse (unbruit sourd) und öfter durch anhaltende Dètonationen kund gab. In Neapel hinderte das Geräusch der Straßen, vielleicht auch die größere Entfernung, diese Dètonationen die wie Musketenfeuer klingen, zu hören, aber in Castellamare war es sehr häufig der Fall: man schreibt diese Explosionen dem Wasserstoffgas im Innern des Berges zu, wenn er sich entzündet, und glaubt daß das Wasser seine Gluth nähre. Darauf deuten wohl die versiegenden Brunnen vor den Eruptionen, daß dieses Element dabei eine bedeutende Rolle spielt; wie vermöchte ich aber in aller meiner Unwissenheit eine Erklärung dieser merkwürdigen Naturerscheinung zu geben, die so viele Gelehrte uneinig machte, hätte ich sogar das Werk des guten alten St. gelesen, der es mir nie zeigen wollte, weil er sagte, es würde mich langweilen! Ich saß also auf meiner warmen Lava und wollte gern ruhig dort verweilen aber das gab Salvadore nicht zu. So wie jeder Mensch einen Lebenszweck, eine gewisse Tendenz befolgt, ist die seinige dem Vesuv gewidmet und man muß ihn ergründen und bewundern auf die Art die er vorschreibt. Die Kinder konnten nicht gehen, weil es sehr schwierig ist, und man sehr leicht ein Bein dabei brechen kann, die Führer sollten sie tragen, was sie verweigerten, wie ein Theaterheld stand Salvatore oben und rief Chi osadire dino, quando, io dico di si? [Wer wagt es zu geben, wenn ich ja sage?] Das half, und sie schwebten über den Schlacken, auf den Schultern der Ciceronès. Ich ging toat bien que mal, stolpernd, elpiu, clopant, über die spitzigen, immer warmen Lavaströme, die Herrn Schmidt’s berühmten Stiefeln einen glorreichen, aber unabwandelbaren Tod vorbereiteten, aber als ich an die noch dampfenden Lavaströme kam, verlor ich durch den mir stets feindlichen Schwefeldampf dermaaßen den Athem, daß ich beinah ohnmächtig zurücksank. Das war Salvatore nicht recht, er wollte mich durchaus zwingen, bis zu der Öffnung zu gehen, die die Lava ausströmen machte, ich versuchte 3mahl und konnte nicht, er begnügte sich daher die andern hinzuführen; kam noch einmahl mich abzuholen, und ich wollte es noch einmahl versuchen aber es ging nicht, da wurde er böse und ließ mich den Rückweg allein mit Domenico suchen. Da habe ich recht gesehen, wie viel es auf das Führen ankommt, da stand ich allein in der ungeheuren, schwarzen, leblosen Fläche, wie in einem Gefilde von Dantes Hölle, ohne Vergil als Führer, ohne Beatrico im Himmel, für mich betend, wie ein Schatten in der Einsamkeit der Unterwelt. Domenico hatte viel guten Willen, aber der Weg wurde immer beschwerlicher, und unübersteiglicher, man muß etwas von dem Instinkt haben, was man den Wilden in den Savannen zuerkennt, um die gebahnteren Wege wieder zu finden; das wußte Salvatore vortrefflich, denn er sagte; ti lascia addesso perche’tu ciedi di potere condurre i Signori, „cammina, se puoi“ Ich setzte mich wieder, wie ich nicht mehr konnte, und bald kamen die Meinigen, man schleppte mich ein Stückchen weiter, man briet uns Aepfel in der Lava, auch garte Eyer (zu derbe Kost für meinen ästhetischen Magen). Mein Mann wäre gern noch an den Rand des kleinen Kraters gestiegen, da es aber wegen des aufsteigenden Dampfes unmöglich ward hineinzusehen, wiederriethen es die Führer als unnütz und unbelohnend. Wir begnügten uns daher mit der so beschwerlichen Promenade im Innern des alten Kraters, und nachdem wir eine Zeitlang geruht hatten, traten wir den Rückweg an, die Kinder trug man Huckepack a la Weinsberg, ich von Salvatore und Antonio gezogen, Domenico als Page hinterdrein; Man muß beim Herunterschreiten vom Aschenkegel die Ferse immer zuerst aufsetzen, so rutscht man ein größeres Stück, und ohne alle Anstrengung herunter, und legt den Weg, der hinauf 1 Stunde erfordert, in 10 Minuten zurück. Der Pfad der heraufführt, ist von dem andern etwa 2 Klaftern entfernt. – Wie froh war ich als ich erhitzt vom Heruntergleiten, und dem Zuge des Berges entgangen, wieder auf meinem Schimmel saß. Es war oben kalt und windig, und das kürzte mein Bleiben daselbst ab, hatte ich den real Vesuvio doch erstiegen, tore del Greco das schöne Land, das Mittelmeer, mit seinen Inseln, von oben mit Entzücken betrachtet; hatte ich die betäubenden Dämpfe dieser ewig thätigen Werkstatt unterirdischer Gluth geathmet, sie so noch als möglich betrachtet, hatte ich die Natur doch in ihrer Fülle, in ihrer Pracht, in ihrer Erstattung, in ihrer grausendsten Verwüstung gesehen! – Man zeigte uns einen kleinen jetzt ausgebrannten Krater, rechts wenn man heruntergeht, Salvatore sagte „qui un francese si gettava dentro, peril suo piacere“ [hier warf sich ein Franzose zu seinem Vergnügen hin], aber sogleich das unpassende dieses Ausdrucks fühlend, setzte er hinzu, era compromeeso nella revoluzione e si gettava dentro perammazzarsi [er wurde in der Revolution gekauft und warf sich hinein, um sich umzubringen]. Als wir am Fuß des Aschenkegels ankamen, war es noch an 5 Uhr, die Sonne neigte sich, der westliche Horizont fing an zu glühen, das Gebirge von Castellamare und Sorento erglänzte in den bläulich violetten Abendtinten Hesperiens, über dem weißen Meer aus dem die Inseln gellblau emporstiegen, lagerten sich Wolken, die mit ihm zu verschmelzen schienen, die Sonne sank wie eine dunkelrothe strahlenlose Kugel, hinter grauen vergoldeten Wolken, ein Schatten zog über die Gegend, die Lavaströme die den Berg bedeckten fingen an zu glühen, der noch nicht ganz volle Mond strahlte über dem Dunkel über dem Aschenkegel. Welch herrlicher unvergeßlicher Abend, wie empfand ich die Güte und Größe Gottes in dieser himmlischen Natur, wie vollkommen erschien mir die Erde, wie nichtig das Leben mit seinen Qualen, wie fühlte ich mich darüber gehoben, nur Dank athmend und Liebe gegen den Schöpfer, wie verlor ich mich in Gedanken an die Entfernten, Geliebten! – – Der sehr lange und breite Lavastrom erglühte immer feuriger, je mehr der Tag sich senkte, unsere Thiere suchte mühsamer ihren Weg auf dem schwarzen holperichen Grunde, im Zwielicht hielten wir beim Einsiedler, hier verließen uns die Gensdarmen. Salvatore klagte, wie wenig ihn die Regierung unterstütze, in seinen Bemühungen, eine gewiße Ordnung unter den Führern des Vesuvs einheimisch zu machen, wie er wünsche, daß befohlen werden möge, daß sie nach der Reihe führen sollten, um dem Drängen und Streiten darum, was dem Fremden so lästig sey, ein Ende zu machen, aber es sey nicht möglich. – Unten schwebte ein weißer Nebel über Portici und dem Campagna von Neapel, herrlich nahm sich der Vesuv von dem engen Hohlweg gesehen aus, dem er grade gegenüber, glühend und bewegend in der Gluth lag, dabei sprühte er öfters Feuer hoch in die Luft, welches den Himmel zu erweichen schien; wir über die schwarzen Kohlenfelder „immer zu, immer zu, ohne Rast und Ruh, im Dampf der Klüfte durch Nebeldüfte“. – Das Tageslicht hatte sich sanft und unmerklich in die klarste Mondbeleuchtung aufgelöst, unsre Führer, zumahl mein Domenico, meinen Schimmel beim Zaum haltend, machte seine Fröhlichkeit, oder wie Frau von Stael es bei den Neapolitanern nennt „seinen superflute vie“ [überflüssiges Leben] durch Gesang Luft, er sang alle Lieder und Canzonen die ihm zu Gebot standen (mit etwas gellender Stimme leider, ich kann es nicht leugnen) meist in Molltönen, die eine gewisse einförmige, meist traurige Melodie, wie die südlichen und nördlichen überhaupt haben, es scheint daß der Anfang nur unter gemäßigtern Himmel eine gewiße Fröhlichkeit ausspreche; ich verstand ihn nur stückweise, wegen seines neapolitanischen Patois; das eine war an eine Villana gerichtet, das andere hatte den freilich traurigen Refrain „non si trova, non si trov’a maritare [es wird nicht gefunden, es wird nicht gefunden, um verheiratet zu sein]! Nach jedem Liede jauchzte und jubelte er laut auf; secimdiert ward er durch seinen Hintermann, der den Schweif meines Schimmels handhabend, damit allerhand Figuren in der Luft bildete, und wahrscheinlich glücklicher dabei war, als wenn es es der Siepter gewesen wäre; dazwischen etwas Conversation, die sich vorzüglich auf Macaroni bezog; den ganzen Weg freuten sie sich, daß sie diese würden essen können, macaroni, macarini, macaroni alla Napolitana! Mangerò tutta la buona mano in macaroni! – Rührend war mir die Heiterkeit dieser armen gutmüthigen Menschen, „in dieser Armuth welche Fülle“, und wie wenig der Mensch zum Glück bedarf. – so wenig physisch, und doch so viel moralisch, und wie schwer wird er es, und wie selten ist er es! – Der Mond von Wolken überdeckt, strahlte bald in vollem Glanze, bald trübe, Licht und Schatten wechselten; Syrius funkelte, die anderen Sternbilder waren blaß, vom Mondenlicht verdunkelt. Wir begegneten einigen Reitern, auch Weibern, mit jedem trieben unsere Führer einen Scherz; so kamen wir zu den dunkeln Cypressen, an der Kirche oberhalb Resina; manchen Blick hatte ich zurückgeworfen und den Vesuvio immer verschieden erblickt, jetzt war er theilweise durch weiße Nebelstreifen, wie mit einem Schleyer bedeckt, und rothe Gluth strahlte unterbrochen dazwischen hervor. Bei den Cypressen läuteten die Glocken un’ora di notte ungefähr ¼ auf 7 Uhr. In den Häusern der kleinen Stadt sah man durch die offenen Thüren in die Zimmer, die Leute kochend, spinnend, theils um die Lampe versammelt, in das Innere dieses südlichen Treibens stets von der milden Luft, sogar im Januar umspielt, die durch Fenster und Thüren beständig eindringt. Bald hielten wir in Salvators Hof, die hübsche Frau brachte wieder Kaffee, nun ward berechnet und bezahlt. Theurer ist es, das war nicht zu läugnen, zumahl für so viele wie wir, aber geprellt im eigentlichen Sinne wird man doch nicht. Jeder Esel kostet ein Dukati, jede Portantine 3 piastres, la giornato di Salvatore 3 Dukati und nun kamen noch unzählige Nachforderungen für kleine geleistete Dienste. Mein Domenico war seelig, als ich ihm meine Pantoffeln, mit einigen Carlin außer der buona mano auslöste; die andern erhielten auch, und es kamen so unzählige Hande in den Wagen, wie mir es nie ähnlich vorgekommen ist; unter Geschrey und Seegnungen, la Santissima vergine vo accomoagna, siete beneditisima, führen wir in unsrer schweren Berline davon, den langen Weg nach Neapel zurück; der Mondschein, der Vesuvio durch seinen Nebelschleyer, die Lichter des Milo, und der Häuser der Bucht, leuchteten uns abwechselnd; auf dem Largo do Castello war die gewöhnliche Vorstellung unter freiem Himmel. Um ¾ auf 8 hielten wir im Hofe des Palazzo Strongoli und nahmen unser Diner ein, nach welchem ich mich, unbeschreiblich ermüdet, sogleich niederlegte. Wir konnten mit Göthe sagen: Es ist eins der Natur=Schauspiele die uns im tiefsten Grunde reicher macht! –

Der Vesuv hatte uns, während unseres Aufenthalts in Castellamare, verschiedene schöne Vorstellungen gegeben, im Mai und Juni waren verschiedene starke Ausbrüche erfolgt, Mitte July ein anderer, der einen langen Lavastrom mit unglaublicher Schnelligkeit gegen Capri zu entwickelte, so daß in wenig Stunden mehrere Miglien damit überdeckt waren, aber der stärkste Ausbruch fand gegen Ende August statt, wo plötzlich in der Mitte des Vesuvs, nach Bosco tre case 3 Feuer=Mündungen bonches àgen entstanden, deren Lava sich 7 miglien lang ausdehnte auf eine Breite von 4, und alles damit bedeckend was sich auf ihrem Wege befand. Der Berg donnerte, blitzte, und gewährte einen imposanten Anblick, beständig gab er Feuer, theils in Säulen, theils in Strömen. Wir fuhren um 5 Uhr gegen Pompeji zu, und dahinter noch 1 ½ Stunden weit, je näher man kam, desto belebter wurde die Gegend, theils von fliehenden mit ihrer Habe, theils von Neugierigen, ja die Verwirrung und das Durcheinanderfahren der Fuhrwerke war dermaßen chaotisch, daß mein nicht sehr ausdauernder Muth, bereits zu sinken anfing und wäre mir nicht welcher zugesprochen worden, hätte unser thätiger Begleiter nicht mit den unermüdlichsten Eifer geordnet und Hinderniße aus dem Wege geräumt, so glaube ich, ich wäre umgedreht. Indes Natur=Schauspiel der Art hat immer etwas furchtbares, kommt nun noch „der Mensch mit seinem Wahn dazu“ lärmend schreiend etc: dann wird es mir leicht zu viel. Die Confusion war so groß, daß wir vielleicht 1 Stunde still hielten, so daß eine Menge englischer bekannter Damen auf ihren Eseln uns vorbeieilten, und ich bewunderte diese, die ohne männliche Begleitung so in die Nacht hineinritten. Es war schon mehr als dämmernd, als wir von allen Seiten die glühende Lava Masse zwischen den Vignen durchscheinen sahen, durch die geseegneten Fluren, wie eine Emanation [phil. Ausfluss] der Hölle leuchtend. Wir stiegen aus, und man führte uns dicht heran, und die Länge der Verwüstung herunter, da war vielleicht 30 Fuß hoch, glühend aber schon mit Asche bedeckt eine Mauer von Lava die sehr langsam, rasselnd vorrückte, bald einen Baum, bald Rebengewinde ergriff, letztere brannten flackernd und bläulich, die Bäume jedoch fingen ungemein langsam Feuer und wurden eigentlich mehr verkohlt, sie standen in der Fülle des Saftes und waren daher nicht sehr brennbar. Die Hitze dieser Mauer gegenüber war sehr groß, und mitunter kaum zu ertragen. Häuser sahen wir nicht brennen, das geschieht auch eigentlich nicht leicht, da alle von Stein sind, und Holzwerk kaum darin vorhanden, die Lava thürmt sich davor auf, und drückt durch ihre Last die Häuser ein, darum durfte man nicht einmahl eintreten, weil das jeden Augenblick geschehen konnte. Da standen wir unter dem klaren sternenhellen milden Himmel Italiens auf diesem Boden der die üppigste Trauben=Erndte versprach, und das Feuer um uns herum, schien uns ein böser Traum mehr als eine Wirklichkeit. 1000 von Neugierigen, zu Wagen, zu Fuß, mit Fackeln, strömten dorthin, die Lava glühen zu sehen, vom Vesuv sah man durchaus nichts, nur seine Werke zeugten von seiner Nähe. Das Landvolk war in einer Art stumpfsinniger Gleichgültigkeit, starrte in das Feuer und wußte der Lava nichts entgegenzusetzen als schlecht gemahlte Madonnenbilder, mehr Fratzen, als der göttlichen Mutter ähnlich; deren standen eine Menge unter den Bäumen, gegen die Lava gewendet, ajutaun poco la madonna! Bei dem Holz Mangel und seiner Theuerung, frugen wir die Leute: warum sie die Ulmen, die die Reben tragen nicht umschlügen um das Holz zu benutzen? Sehr lange dauerte es, ehe sie unsere Meinung faßten, obgleich 2 uns begleitende Italiener sie verdollmetschten, endlich sagten sie „É un peccato“ [Es ist schade]. Das war alles was wir aus ihnen heraus bekamen. Es war eine eigenthümliche, mir unvergeßliche Nachtscene, dieser lang und trübe, oft glühende, oft zündende Lavastrom der und regelmäßig vorgerückt, Biegungen und Krümmungen bildete, an die Bäume gelehnt, die schützenden Madonnenbilder. 1000 von Fremden mit ihrem Führer und Fackeln, durch Rebengewinde mit einer Masse unreifer Früchte behangen durchkriechend, über umgerißne Einfassungs=Mauern steigend, dazwischen mitunter ein Klagegeschrei von einzelnen Weibern; die übrigen, Männer und Kinder nach dem kleinen Verdienst des Führers haschend. Überall verschiedenartige Gruppen von Menschen aller Nationen, alle Sprachen, der verschiedensten Costumes, Neugierde alle zu demselben Zweck vereinigend, von dem abrutierten [erniedrigten] Bauern bis zu dem was man in Wien la creme de la societé nennen würde, um die verschiedenen Beleuchtungen des hellen und verglühenden Feuers, welches einen solchen Wechsel in der Temparatur hervorbrachte, daß man alle Augenblicke den Schawl ab und wieder umnahm. Der ganz Hof war draußen gewesen, und die Équipagen von Neapel und Castellamare kreutzten und verwirrten sich dermaßen, daß wir wieder einige Stunden halten mußten, ehe wir dem Hohlwege enteilten, der uns schon im Hinwege so lange gegen unsern Willen fest hielt. Die Nacht war sehr kühl und ich langte eingepackt und wohlverwahrt gegen 11 Uhr wieder zu Hause an. Bald darauf hörte der Vesuv mit seinen Eruptionen auf, und ergab sich einer Unthätigkeit, die bis zu unserer Abreise nicht mehr unterbrochen ward, aber wir hatten nichts mehr von ihm zu begehren, er hatte alles geleistet, was wir von ihm wünschen konnten! – Sieben Wochen darauf ritten wir, das Lavafeld zu besehen, welches bey unserm nächtlichen Besuch glühte; zu meiner größten Verwunderung fanden wir noch alles heiß glühend und rauchend, als sey es vor wenigen Tagen geschehen. Das Feld war schwarz mit gelb und grauen Stellen, auf welchen sich Schwefelkrystallisationen gebildet hatten, die ganz heiß ein sehr schlecht schmeckendes Salz angesetzt hatten. Man sah die Häuser in der Lava stecken, rings davon umflossen, 3 oder 4 solche, eines war eingestürzt, ein anderes an welches sich der Strom gelehnt, hatte noch glühend heiße Mauern; einige sagen 300 einige sagen 500 Häuser habe dieser Ausbruch zerstört; so viel ist gewiß, daß 2 kleine Dörfer davon ganz verschüttet und bedeckt worden Ottajano und St. Giovanni glaube ich, heißen sie.

Man hatte eine Straße über das Feld gemacht, die noch so heiß war, daß man nicht darauf halten konnte, weil man risquierte die Hufe der Pferde glühend zu machen. Der Dampf war auch außerordentlich stark und Brust angreifend, so wie das Wetter feucht wurde konnte ich bei Tage die Ströme der Lava erkennen die alsdann einen eignen Dampf entwickelt, obgleich ganz von den verschieden der sich darüber zieht wenn die Lava noch roth ist. [Andere Schrift, die Theodors?]: Übrigens war mir die Verschiedenheit der Gluthintensität wenn ich mich so ausdrücken kann, außerordentlich auffallend und unerklärlich. Manche Lavaströme leuchten 14 Tage bis 3 Wochen nachdem sie dem Berge entströmten, andere kaum 3 oder 4 Tage. Ich bemerkte daß solche die sich außerordnentlich schnell ausbreiten (so z.B. die vom Berg die in 4 Stunden 3 Miglien bedeckte) weniger lange Leuchtkraft besitzen, als diejenigen die langsam mit einer gewissen Consequenz zu Werke gehen. Aus meinem Schlafzimmer in Castellamare konnte ich einen aus meinem Bett den Vesuv arbeiten sehen, und oft brachte ich einen Theil der Nacht damit zu ihn durch die dünne Gaze der consinière desselben zu betrachten, bis daß die geblendeten Augen sich schlossen und die Flammen der Wirklichkeit, in das Reich der Träume leise übergingen. Unvergeßlich schöne Zeit, die das üble hat, uns wenig wieder mit Sehnsucht nach der Vergangenheit zu erfüllen.

Filmbericht aus einem Steinfurther Garten

Jedes Jahr lädt der Naturschutzbund Deutschland ein, im heimischen Garten Vögel zu zählen. Neben den Vögeln, die das ganze Jahr bleiben, lassen sich auch Wintergäste beobachten. Am 12. Januar 2020 zeigte der NDR im Nordmagazin einen Beitrag über die „Stunde der Wintervögel“, dieses Jahr aus einem Steinfurther Privatgarten.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Stunde-der-Wintervoegel-NABU-ruft-zum-Vogelzaehlen-auf,nordmagazin69896.html

Das Weihnachtsfest in Neapel. Natale

Dieses so beliebte Fest, an welches sich die frühsten und fröhlichsten Erinnerungen einer glücklichen Kindheit knüpfen, und das in der düsteren Zeit des Winters einen Lichtpunkt der Freude gewährt, sind wir so gewohnt mit Kälte, Frost und Schnee zu feiern daß es mir ganz eigenthümlich und fremd vorkam, es unter dem wärmsten Sonnenschein unter Frühlingslüften herannahen zu sehen. Hier sind keine düstern grauen Tage, bis 5 war es beständig hell, die schönen SonnenUntergänge die den Bergen das eigenthümlich violette Colorit geben, fanden beinah täglich statt; das Spiegelglatte Meer, gab den reinen Äther wieder, und Dunst ruhte auf den Felsenzacken von Capri,

Sonnenuntergang bei Capri

und den Gebirgen von Castellamare und Sorrento;

Sonnenuntergang an der Amalfiküste

und wenn die Nacht anbrach, waren meinem Fenster gegenüber die bekannten Sternbilder des Winter, der Orion und Syrius (der große Hund), die mit ihren strahlenden Welten standen, in deren Anschauen ich mich so oft verloren hatte. –

Ein eigenthümlich vages Treiben, charakterisirt diese Zeit in Neapel; ist es immer beinah lebensgefährlich zu Fuß zu gehen, ob der ungeheuren Masse von Fuhrwerken, Karren, Wagen, Saumthieren, beladenen Eseln, Menschen, die tausend Dinge auf dem Kopf tragen, so wird es beinah unmöglich an diesen Tagen.

Via di Toledo 2018

Das Haupttreiben findet auf Toledo und St. Brigida statt, und hat auf die Ernährung „der sterblich Hülle“ Bezug. Wie bei uns Karpfen zu dieser Zeit, in Schweden Julgrütze, in Dresden Heringssallat, werden hier Aale gegessen. 2.-3. Reihen Aalverkäufer mit ihren Fäßern und Körben, vor den Häusern aus Toledo stehend, schrieen aus Leibeskräften, ihren Mund zum Quadrat verziehend. Die Tiere mager und unerwachsen sehen Schlangen und Vipern mehr ähnlich als Aalen und würden meine Eßlust nicht reizen, mich eher an die Sünde der Mutter Eva erinnern; von der anderen Seite der Straße sind es die Fleischer, Festons (Nudeln) und Girlanden von Würsten zieren Hausthüren und Buden, und Millionen gerupfte Hühner mit stehen gelassenen Schweife und Flügeln um die weiße des Fettes zu haben, ragen an Stangen in die Luft hinauf, dazwischen findet mitunter ein Hase, aber selten Platz. Auf dem eigentlichen Fleisch= und Hühner=Markt in einer Rotunda bei Toledo wagte ich mich nicht, da sie nur zu Fuß zugänglich war: Kopf an Kopf sah ich sich darin herumschieben, denn an gehen im eigentlichen Sinne, war nicht zu denken. Die Pasticcerier (Süßwarenhersteller) deren es in großer Anzahl giebt, sind besonders beschäftigt und belebt, den Hintergrund blank gescheuerter Casserollen und Deckel, verstecken beinah die vorn ausgestellten Herrlichkeiten, aus großen thurmähnlichen Torten aller Art, zumahl aber Mandeltorten verschiedener Formen, blos aus Mandeln und Zucker bestehend, mit verschiedenfarbigen Verzierungen. Vasen, Körbe, Festungen, Häuser, Thürme; unzählige andere Backwerke kleinerer Art; hinten sieht man das Feuer des Backofens lodern, weißgeschürzte Köche mit Schlafmützen laufen hin und her, arrangieren ordnen, verkaufen, tragen neue Vorräthe zu. – Den eigentlichen Honigkuchen wie bei uns, kennt man nicht, sie haben eine Art braunes Gebäck welches ihm äußerlich gleich kommt, aber nicht so wohlschmeckend ist, dagegen giebt es Mosticcioli (Pasta) die vorzüglich sind; es ist ein brauner Teig, dick mit Citronat und Gewürz gefüllt und mit Chokolade überzogen, man hat sie auch ohne Gewürzfüllung, vortreffliche Marzipane in weiße lorangen (Biscuit) mit bunten Nahmen, eingemachte und kandirte Früchte; Bonbons wie bei uns, kennen sie weniger, außer weißen Mandeln, überzogenen pistacien und Zimmt (die eigentlichen confetti) lassen sie die feineren aus Frankreich kommen, die im Ganzen wenig Absatz finden. Die schönsten und mühsamsten Sachen machen die Nonnen, in den Klöstern, die aber nicht zum kaufen, sondern nur zu Geschenken bestimmt sind. Die Obst- und Liqueurboutiquen sind am meisten verziert; eine neapolitanische boutique ist das unzweckmäßigste was ich kenne, sie besteht aus einem Brett zwischen Säulen die oben ein Heiligenbild gewöhnlich das der Madonna tragen ungefähr folgendermaßen:

 Nun werden Festons von Orangen und Zitronen daran aufgehangen und um den Raum zu vergrößern, 2 Lorbeerbäume vorn aufgepflanzt, dann setzt man auf Bänke eine Menge Fässer, die die trocknen Früchte, Kastanien, Wall-Hasel-Nüsse etc: enthalten; den Hintergrund der so wie die Bandboutiquen bei uns arrangiert ist, füllen Körbe mit Rosinen, Feigen, und andern Früchten; sehr oft findet man Kürbis Guirlanden mit buntbebänderten Weinflaschen abwechselnd, und mit bouquets von Lorbeer. Die Liqueurbuden hängen ihre bunt gefüllten, mit rosa Bänderei decorirten Flaschen, mit grünen Guirlanden festonartig auf, die Käse=, Milch= oder wie sie es nennen, latticeriebuden machen auch ungewöhnliche frais, die so gestalteten Käse werden in festons mit Orangen-Blättern aufgereiht, und in Guirlanden über der Thüre und auf die Straßen hinausgehangen, die wurden zu Säulen gefügt, dazwischen Quasten von andern Lebensmitteln z.B. Würsten. Auf St. Brigida jedoch ist der ärgste Spektakel, hier sind die Fischer in großer Masse mit unendlichen Körben versammelt in welchen sie ihren glänzenden Fang ausbieten, Fische aller Größe, Farben und Formen, sieht man hier, lange, breite, kurze, runde, kleine, Hummer und Aale, füllen die Straßen, jeder Fischer schreit dazu aus Leibeskräften, dazwischen ungeheure Ladungen frischer Gemüse, theils auf der Straße abgeladen, theils auf sauber, thurmfach bepackten muntern Eseln in Reihe und Glied. Weißer, grüner, violetter Blumenkohl, Welschkohl, Mohrüben, weiße Rüben, auf dem Rücken der Grauschimmel noch einmal so hoch als sie selbst aufgeladen, trampeln zwischen den Fischern hin und her; diese mit ihren roth und braunen Mützen, lebhaften sprechenden Zügen, ungeheuern Geschrey geben ein lebendiges Bild des Südens; der blaue Himmel, die sanfte Luft alles bildet einen sonderbaren Contrast für den Nordländer mit unserer düsteren Natur zu dieser Zeit. Nächst den Lebensmitteln sind es Raketen, Schwärmer, Feuer-Räder, die am meisten Abgang finden und wozu? lernte ich später. Ob die Sitte des Bescheerens hier wie bei uns statt findet, weiß ich nicht, bezweifle es; wie sich Italien immer seit langer Zeit nach andern richtet und keine eigentliche Nationalität in Sitten und Gebräuchen hat, so auch hierin. Man beschenkt sich zu Weihnachten mit Kuchen und Bonbons, zum Neu-Jahr finden die andern Geschenke statt, nur in Toscana existirt der Gebrauch der Weihnachtsbescheerung unter dem Namen Cepo, hier erhalten die Kinder in einem ausgehöhlten Baumstamm allerhand Geschenke. Ich hatte für die unsrigen die vaterländische Tanne mit dem italienischen Lorbeer ersetzt, und die Äpfel der Heimath mit hesperischen (abendländisch) Goldfrüchten; Korrallen, Muscheln und Lava sollten ihnen bleibende Andenken des mittelländischen Meeres, des Aufenthalts in Neapel gewähren. Sie freuten sich mit der glücklichen Heiterkeit die diesem Alter eigen ist, wo das Bewußtseyn der Existenz noch keine Wolken, an dem glücklichen Kinderhimmel aufthürmt, nur Sonnenschein; ich genoß und theilte ihre Freuden, nur der Gedanke an die entfernten Lieben jenseits der Alpen, in dem kühlen weniger reitzenden Vaterlande, wo deutsche Treue und Gemütlichkeit, wenn auch bei einem weniger äußerlich liebenswürdigen Volke wohnen, warf einen ungemüthlichen Schatten auf das Fest. – So mußten wir immer eines, etwas entbehren, und beständig daran gemahnt werden selbst in unsern Freuden wie mangelhaft alles Irdische ist! – Wir trennten uns gegen M(itternacht), als die Kinder müde trotz der Freude sich nach Ruhe sehnten, und auch ich in der bescheidenen Absicht zu schlafen, aber das war Unbekanntschaft mit Neapel! – Um Mitternacht fingen alle Kanonen der Forts an zu spielen, die Glocken läuteten, alle Schwärmer, Räder, Raketen, die Toledo den Morgen beherbergt flogen in die Luft, aus allen Fenstern ward mit Pistolen geschoßen, ja sogar der Kloster-Garten uns gegenüber hatte seine Batterien, kurz es war ein piffen und paffen, ein Knallen ein Spektakel, die Todten aufzuwecken. Hier findet auch noch die sogenannte bei uns verbotene Christ-Mette statt, in allen Kirchen. So ging das Feuern die ganze Nacht beinah ununterbrochen fort, und es gehört hier zu der Weihnachtsfeyer kein Auge zu schließen. Mit Tagesanbruch beginnt das Feuer mit unerhörter Wuth, alle Straßen sind mit Papieren besäet Petarden (militärische Explosionswaffe) flammen den ganzen Tag und Abend, an allen Enden und Ecken der Stadt auf. Es ist ein Aufwand an Pulver, der mein Bedauern über diese Erfindung wo möglich noch vermehrte. Zum Weihnachtsfest wurden dem Könige Vögel von allen Arten die hier einheimisch sind, und Blumen und Früchte überbracht, 30. Paar Landleute bringen sie in das Schloß, leider versäumten wir es, den Zug zu sehen.

Caroline von Bohlen und Theodor von Bismarck: der Briefwechsel aus der Brautzeit

Habe ich im letzten Jahr Caroline von Bismarck Bohlens 220. Geburtstag zum Anlass genommen, in der Steinfurther Begräbniskapelle über ihr Leben zu berichten, aus ihren Briefen und aus einem von ihr verfassten Reisebericht über die Besteigung des Vesuvs zu lesen, so habe ich in diesem Jahr die Brautzeit von Caroline und Theodor näher betrachtet. Elisa Bartoszewski (Caroline) und ich (Theodor) trugen Teile des Briefwechsels und der selbstgeschriebenen Lebensgeschichte der Caroline vor, aus denen sich ein detailliertes Bild der halbjährigen Verlobungszeit abzeichnete.

Elisa Bartoszewski

Aufgelockert wurde die Lesung durch Klavierimprovisationen von Elisa Bartoszewski, die dem Publikum die Möglichkeit gaben, das gerade Gehörte auf sich wirken zu lassen.

Im Anschluss an die Veranstaltung fanden sich noch interessierte BesucherInnen zu einer angeregten Diskussionsrunde in meinem Garten ein.

Artikel aus dem Züssower Amtsblatt 8/2018 Aufräumarbeiten an der Steinfurther Kirchenruine

Seit einiger Zeit schon planen die Gemeinde Karlsburg als Eigentümerin und der Verein Kunst und Natur Steinfurth e. V. einen Einsatz, um die Steinfurther Kirchenruine zu sichern mit dem Ziel, einen geräumigen, vielseitig nutzbaren Innenraum durch Entfernung von Überwucherungen und Schutt wieder herzustellen. Begleitet und dokumentiert wurde dieses Engagement durch einen professionellen Bauhistoriker und Archäologen. Ende Juni war es dann soweit. Ca. 15 freiwillige Helfer – unser Bürgermeister, mehrere Steinfurther, Verwandte, Bekannte und Interessierte – fanden sich ein, um die Anfang des 14. Jahrhunderts gebaute und im 17. Jahrhundert zerstörte Kirchenruine zu beräumen, nachdem zuvor eine kranke Esche gefällt, Sicherungsnetze über einige Mauern und Bögen gespannt worden waren und die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Karlsburg das ärgste Gestrüpp beseitigt hatte. Mit vereinter Muskelkraft und dem Radlader eines Steinfurthers gingen die Aufräumarbeiten zügig voran. Schutt wurde in den bereitstehenden Container gekarrt, Feldsteine jeder Art und Größe sowie Ziegel, wie vom Bauhistoriker gewünscht, getrennt gesammelt.

Hochverdiente Mittagspause

Zur Stärkung gab es mittags Bratwurst vom Grill – vom Bürgermeister spendiert – und Kartoffelsalat und Kaffee aus dem Kulturhaus. Weiter ging es mit den Aufräumarbeiten bis gegen 18:00 Uhr. Obwohl zunächst geplant war, den Schutt bis zu den Bodenfliesen abzutragen, wurde dann doch beschlossen, diesen nur so weit zu beseitigen, bis eine einigermaßen plane Fläche entstanden war. Am Sonntag ging die Arbeit an der Kirchenruine weiter und endete am frühen Nachmittag mit einem gemeinsamen Imbiss und dem guten Gefühl etwas geschafft zu haben.

Text und Fotos: Ursula von der Gönne-Stübing